Ausstellung des Künstlerkreises Münchner
Süden im Bürgerhaus Pullach
Von der bunten Kirmes bis zum Terror
Süddeutsche Zeitung, Freitag, 9. November
2001
27 Künstler und Künstlerinnen zeigen bei der gut besuchten
Vernissage diverse Themen und Techniken
Pullach - Der bekannte Künstler Michael Eckle hat die vierte Ausstellung
des Künstlerkreises Münchner Süden" im Bürgerhaus
konzipiert und gestaltet. Die Kunstwerke der 27 zu einem lockeren Stamrntisch
verbundenen Künstlerinnen und Künstler, die sich zum Teil schon
seit 1980 treffen, hat er auf harmonische Räume" im Foyer
des Bürgerhauses verteilt. Am Mittwoch abend eröffneten der
Kulturreferent der Gemeinde, Hans Dieter Wolf (SPD) und die Vorsitzende
des Künstlerkreises, Monika Gassner-Dietz, die spannende Ausstellung
mit einer gut besuchten Vernissage.
Spannend für die Pullacher ist die Ausstellung allein schon deshaIb,
weil die Künstler alle aus der näheren Umgebung kommen, die
meisten aus Solln, wie Wolf bemerkte. Er sähe freilich gerne noch
mehr Künstler aus seiner eigenen Gemeinde. Spannend sind auch die
Techniken und Themen mit denen sich die Künstler beschäftigen.
Und sicher kann man sich auch über das eine oder andere Werk gut
streiten.
Gleich drei Mal zum Beispiel gibt es die Turme des World Trade Center"
auf Leinwand zu sehen. Einmal, von Matthias Mangold, als zwei riesige,
gleißende Lichttürme, deren Konturen Zeitungsschnipsel bilden,
die den Berichten über die Terroranschläge vom 11. September
entstammen. Michael Eckle hat die drei Kunstwerke dezent über die
Ausstellung verteilt. Das trifft Ja ins Herz", sagt er und
meint vielleicht, dass er die Ausstellung auch nicht gerne unter das Motto
Terror" gestellt hätte.
Wenn man das Foyer des Burgerhauses betritt, sticht aber zuerst einmal
viel Buntes und Lustiges ins Auge. Knallige Bilder von Michael Hornauer
zum Beispiel, die Kirmes" heißen. Am Computer entstandene
Kunstwerke, auf Leinwand gedruckt von Uwe Rüdiger. Sehr bunt und
formlos - und doch auch wieder nicht, so dass man den Blick darin versenken
mochte. Freyja F.,
- der Künstlername ist mit dem Punkt nach dem F" fertig
-, stellt zwei groBe Fotos aus, an denen die Betrachter herumrätseln.
Was aussieht wie ein Globus, ist eigentlich eine Schiffsschraube, aufgenommen
in San Remo. In der Werft an der Yacht ihres Lebensgefährten.
Michael Eckle hat in den verschiedenen Räumen gegenstandslose und
gegenstandliche Kunst, Skulpturen und Landschaften so zu einer Ausstellung
vereint, dass das Ganze stimmig ist und - das ist auch sein Verdienst
als Koordinator - dass sich der Besucher in keiner Ecke langweilt. Bemerkenswertes
sieht man uberall. Besonders wies Wolf in seiner Ansprache auf den Künstler
Hans-Jurgen Breininger hin, der dem Tode schon einmal ganz nahe gewesen
war. Dieses existentielle Erlebnis, so Wolf, habe auch seine Kunst beeinflusst.
Das Ergehnis ist zumindest überraschend... : Breininger malt Katzen,
bunt und schön anzusehen.
ROLF HOLLERING
Die Ausstellung ist bis zum 28. November zu sehen
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